Sonntag, 1. September 2019
Unser kompliziertes Mutter-Tochter Verhältnis
baerlinchen, 13:28h
Eigentlich sollte man meinen, dass uns nach all den Schwierigkeiten in der Schwangerschaft ein besonders enges Band miteinander verband. Jedoch war eher das Gegenteil der Fall. Meine Mutter und ich hatten nie ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Aber vielleicht ist das auch verständlich. Vielleicht machte meine Mutter mich indirekt für all ihre Entbehrungen verantwortlich und konnte mich deshalb nicht uneingeschränkt lieben. Hinzu kommt, dass sie wegen mir viele Jahre nicht arbeiten gehen konnte und deshalb besonders nach dem Umzug ohne Freunde und daher sehr isoliert wohnen musste.
Also, nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht, ich hatte eine schöne Kindheit und vermisste nichts. Ich bekam genug zu essen und täglich frische Wäsche. Auch wenn es meiner Mutter zeitweise bestimmt schwerfiel, mich wegen meines ungestümen Abenteuerdrangs den ganzen Tag über in saubere Sachen zu stecken. Denn meist waren Hose oder Pullover bereits am Nachmittag schmutzig oder gar zerrissen. Dass meine Mutter gut mit der Nähmaschine umgehen konnte, kam ihr damals bestimmt zugute.
Doch trotz meiner unbeschwerten Kindheit verbesserte sich das Verhältnis zu meiner Mutter nie. Auch heute noch ist es eher schwierig, doch dazu später mehr. Ich war immer wild und ein sogenanntes Papa-Kind. Ich kam auch ansonsten mit Jungs und Männern besser zurecht. Der übliche Mädchenkram war nie ganz so mein Ding und eine beste Freundin hatte ich nicht. Aber mehrere gute Kumpel, mit denen ich mich nachmittags herumbalgte oder um die Häuser zog. Ich war immer mehr wie ein Junge, mit den entsprechenden Interessen und Hobbys.
Meine Schwester hingegen war so, wie ein Mädchen sein sollte. Brav und sittsam... und so schrecklich langweilig (aus meiner Sicht).
Auch wenn ich, wie bereits berichtet, in meiner Kindheit nichts vermisste und meine Mutter im Grunde genommen immer auch für mich da war, so stimmte irgendetwas nicht. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Am ehesten ist es wohl mit einer unsichtbaren Mauer zu vergleichen, die sich zwischen uns befand. Ich konnte mich zwar immer auf meine Mutter verlassen, wäre aber bereits als Kleinkind nie darauf gekommen, sie zum Beispiel spontan zu umarmen. Da war immer irgendwie eine Hemmschwelle, die ich bis heute nicht überwinden konnte. Ob auch meine Mutter es so empfand, weiß ich letztendlich natürlich nicht. Wir haben nie darüber gesprochen. Aber ihr späteres Verhalten zu mir oder meinen Kindern im Vergleich zu meiner Schwester und ihrem Nachwuchs gesehen, zeigen mir deutlich, dass mich mein Gefühl nicht trügt. Aber auch dazu in späteren Beiträgen mehr. Für heute soll es erst einmal genug sein.
Also, nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht, ich hatte eine schöne Kindheit und vermisste nichts. Ich bekam genug zu essen und täglich frische Wäsche. Auch wenn es meiner Mutter zeitweise bestimmt schwerfiel, mich wegen meines ungestümen Abenteuerdrangs den ganzen Tag über in saubere Sachen zu stecken. Denn meist waren Hose oder Pullover bereits am Nachmittag schmutzig oder gar zerrissen. Dass meine Mutter gut mit der Nähmaschine umgehen konnte, kam ihr damals bestimmt zugute.
Doch trotz meiner unbeschwerten Kindheit verbesserte sich das Verhältnis zu meiner Mutter nie. Auch heute noch ist es eher schwierig, doch dazu später mehr. Ich war immer wild und ein sogenanntes Papa-Kind. Ich kam auch ansonsten mit Jungs und Männern besser zurecht. Der übliche Mädchenkram war nie ganz so mein Ding und eine beste Freundin hatte ich nicht. Aber mehrere gute Kumpel, mit denen ich mich nachmittags herumbalgte oder um die Häuser zog. Ich war immer mehr wie ein Junge, mit den entsprechenden Interessen und Hobbys.
Meine Schwester hingegen war so, wie ein Mädchen sein sollte. Brav und sittsam... und so schrecklich langweilig (aus meiner Sicht).
Auch wenn ich, wie bereits berichtet, in meiner Kindheit nichts vermisste und meine Mutter im Grunde genommen immer auch für mich da war, so stimmte irgendetwas nicht. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Am ehesten ist es wohl mit einer unsichtbaren Mauer zu vergleichen, die sich zwischen uns befand. Ich konnte mich zwar immer auf meine Mutter verlassen, wäre aber bereits als Kleinkind nie darauf gekommen, sie zum Beispiel spontan zu umarmen. Da war immer irgendwie eine Hemmschwelle, die ich bis heute nicht überwinden konnte. Ob auch meine Mutter es so empfand, weiß ich letztendlich natürlich nicht. Wir haben nie darüber gesprochen. Aber ihr späteres Verhalten zu mir oder meinen Kindern im Vergleich zu meiner Schwester und ihrem Nachwuchs gesehen, zeigen mir deutlich, dass mich mein Gefühl nicht trügt. Aber auch dazu in späteren Beiträgen mehr. Für heute soll es erst einmal genug sein.
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Eine schwierige Schwangerschaft
baerlinchen, 12:34h
Meine Eltern lernten sich kennen, als meine Mutter schon mit meiner Schwester schwanger war. Noch vor der Geburt wurde geheiratet, in der damaligen Zeit ein normales Verhalten. Denn unverheiratete Mütter hatten immer noch einen schlechten Ruf. Wer konnte, heiratet daher so schnell wie möglich. Natürlich liebten sich meine Eltern damals auch, das nehme ich zumindest an. In meiner Kindheit konnte ich jedenfalls keine Unstimmigkeiten zwischen meinen Eltern beobachten. Natürlich gab es auch manchmal Streit, aber alles im normalen Rahmen und nicht von langer Dauer.
Kurz nach der Geburt meiner Schwester wurde meine Mutter dann mit mir schwanger. Da meine Mutter sehr schlank war, konnte sich ihr Körper noch nicht wieder vollständig erholen. Laut Erzählungen meiner Eltern war die Schwangerschaft mit mir daher nicht ganz einfach. Das ging soweit, dass die Ärzte zu einer Abtreibung rieten, ein Eingriff, der damals nur durchgeführt wurde, wenn aus ärztlicher Sicht eine Notwendigkeit bestand. Also wenn für Mutter oder Kind eine gesundheitliche Gefahr bestand. Doch meine Mutter entschied sich für mich, was mich natürlich letztendlich erfreute, meiner Mutter jedoch viele Unannehmlichkeiten während der Schwangerschaft einbrachte.
Da sich der Muttermund nach der ersten Geburt noch nicht wieder richtig geschlossen hatte, bestand die gesamte Schwangerschaft über eine erhöhte Gefahr einer Frühgeburt. Meine Mutter musste daher die zweite Hälfte der Schwangerschaft hauptsächlich liegend verbringen. Dass ich zusätzlich noch falsch herum lag und somit eine Geburt in Steißlage drohte, war dabei auch nicht gerade hilfreich. Letztendlich schafften wir beide es jedoch und so erblickte ich Mitte Juni 1962 das Licht der Welt. Natürlich nicht ganz ohne Komplikationen, denn die Nabelschnur hatte sich um meinen Hals gelegt und drohte mir doch noch im letzten Moment den Atem zu nehmen. Doch dank der kompetenten Ärzte und ein wenig Glück nahm ich auch diese letzte Hürde und so begann der Start in mein abwechslungsreiches und interessantes Leben.
Kurz nach der Geburt meiner Schwester wurde meine Mutter dann mit mir schwanger. Da meine Mutter sehr schlank war, konnte sich ihr Körper noch nicht wieder vollständig erholen. Laut Erzählungen meiner Eltern war die Schwangerschaft mit mir daher nicht ganz einfach. Das ging soweit, dass die Ärzte zu einer Abtreibung rieten, ein Eingriff, der damals nur durchgeführt wurde, wenn aus ärztlicher Sicht eine Notwendigkeit bestand. Also wenn für Mutter oder Kind eine gesundheitliche Gefahr bestand. Doch meine Mutter entschied sich für mich, was mich natürlich letztendlich erfreute, meiner Mutter jedoch viele Unannehmlichkeiten während der Schwangerschaft einbrachte.
Da sich der Muttermund nach der ersten Geburt noch nicht wieder richtig geschlossen hatte, bestand die gesamte Schwangerschaft über eine erhöhte Gefahr einer Frühgeburt. Meine Mutter musste daher die zweite Hälfte der Schwangerschaft hauptsächlich liegend verbringen. Dass ich zusätzlich noch falsch herum lag und somit eine Geburt in Steißlage drohte, war dabei auch nicht gerade hilfreich. Letztendlich schafften wir beide es jedoch und so erblickte ich Mitte Juni 1962 das Licht der Welt. Natürlich nicht ganz ohne Komplikationen, denn die Nabelschnur hatte sich um meinen Hals gelegt und drohte mir doch noch im letzten Moment den Atem zu nehmen. Doch dank der kompetenten Ärzte und ein wenig Glück nahm ich auch diese letzte Hürde und so begann der Start in mein abwechslungsreiches und interessantes Leben.
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Vorwort
baerlinchen, 12:32h
Geboren wurde ich im Jahr 1962, in der damaligen DDR. Als 2. Tochter eines Diplom-Ingeneurs beziehungsweise Diplom-Physikers und einer überwiegend praktizierenden Hausfrau lebte ich das typische Leben einer Durchschnittsfamilie in dem sozialistischen Staat. Meine Kindheit war sorgenfrei und ungezwungen. Mit vielen Freiheiten, sofern dies möglich war und wenig Zwängen. Damals war die Welt noch in Ordnung: In der Zeit, in der die Eltern arbeiten waren und die Planwirtschaft des jeweiligen volkseigenen Betriebes vorantrieben, hatten die Kinder viel Freiraum. Bei mir hieß das, nach der Schule und der Erledigung der häuslichen Pflichten raus in die Natur. Computer oder Spielekonsolen gab es gar nicht und Fernsehen schauten wir nur Samstag Nachmittags – die Flimmerkiste. Mit Professor Flimmrich und meist einem russischen Märchenfilm, damals natürlich noch in Schwarz-Weiß. Für viele DDR Kinder das Highlight der Woche, sozusagen.
Für mich jedoch war es das Größte, draußen herumstreunen, auf Bäume zu klettern, zu angeln oder Frösche und Schlangen zu fangen. Alleine oder zusammen mit Freunden und Klassenkameraden. Wie gesagt, mein Leben als Kind war recht einfach und schön. So, wie eine Kindheit auch heute noch sein sollte.
Aber ich sollte ganz am Anfang beginnen. Denn nur so erklärt sich, warum ich letztendlich so geworden bin, wie ich heute bin.
Für mich jedoch war es das Größte, draußen herumstreunen, auf Bäume zu klettern, zu angeln oder Frösche und Schlangen zu fangen. Alleine oder zusammen mit Freunden und Klassenkameraden. Wie gesagt, mein Leben als Kind war recht einfach und schön. So, wie eine Kindheit auch heute noch sein sollte.
Aber ich sollte ganz am Anfang beginnen. Denn nur so erklärt sich, warum ich letztendlich so geworden bin, wie ich heute bin.
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